Sigmund Freud

Sigmund Freud ist am bekanntesten als Schöpfer der als Psychoanalyse bekannten therapeutischen Technik. Der in Österreich geborene Psychiater trug maßgeblich zum Verständnis der menschlichen Psychologie in Bereichen wie Unbewusstsein, Sexualität und Traumdeutung bei. Freud erkannte auch als einer der Ersten die Bedeutung emotionaler Ereignisse in der Kindheit.

Obwohl viele seiner Theorien seitdem in Ungnade gefallen sind, hat Freud die psychiatrische Praxis im 20. Jahrhundert tiefgreifend beeinflusst.

Termine: 6. Mai 1856 - 23. September 1939

Auch bekannt als: Sigismund Schlomo Freud (geboren als); "Vater der Psychoanalyse"

Berühmtes Zitat: "Das Ego ist kein Herr in seinem eigenen Haus."

Kindheit in Österreich-Ungarn

Sigismund Freud (später bekannt als Sigmund) wurde am 6. Mai 1856 in der Stadt Frieberg im österreichisch-ungarischen Reich (heutiges Tschechien) geboren. Er war das erste Kind von Jacob und Amalia Freud und sollte von zwei Brüdern und vier Schwestern gefolgt werden.

Es war die zweite Ehe für Jacob, der zwei erwachsene Söhne von einer früheren Frau hatte. Jacob gründete ein Geschäft als Wollhändler, kämpfte aber darum, genug Geld zu verdienen, um für seine wachsende Familie zu sorgen. Jacob und Amalia haben ihre Familie als kulturell jüdisch erzogen, waren aber in der Praxis nicht besonders religiös.

Die Familie zog 1859 nach Wien und zog an den einzigen Ort, den sie sich leisten konnten - in das Leopoldstädter Slum. Jacob und Amalia hatten jedoch Grund, auf eine bessere Zukunft für ihre Kinder zu hoffen. Die 1849 von Kaiser Franz Joseph durchgeführten Reformen hatten die Diskriminierung von Juden offiziell abgeschafft und die zuvor auferlegten Beschränkungen aufgehoben.

Obwohl es immer noch Antisemitismus gab, war es den Juden gesetzlich freigestellt, die Privilegien der vollen Staatsbürgerschaft zu genießen, z. B. ein Geschäft zu eröffnen, einen Beruf zu ergreifen und Immobilien zu besitzen. Leider war Jacob kein erfolgreicher Geschäftsmann und die Freuds mussten mehrere Jahre in einer heruntergekommenen Einraumwohnung leben.

Der junge Freud ging im Alter von neun Jahren in die Schule und stieg schnell an die Spitze der Klasse auf. Er wurde ein unersättlicher Leser und beherrschte mehrere Sprachen. Freud begann seine Träume als Jugendlicher in einem Notizbuch festzuhalten und zeigte eine Faszination für das, was später ein Schlüsselelement seiner Theorien werden sollte.

Nach dem Abitur schrieb sich Freud 1873 an der Universität Wien ein, um Zoologie zu studieren. Zwischen seinem Studium und seiner Laborforschung würde er neun Jahre an der Universität bleiben.

Universität besuchen und Liebe finden

Freud, der unbestrittene Favorit seiner Mutter, genoss Privilegien, die seine Geschwister nicht hatten. Er bekam sein eigenes Zimmer zu Hause (sie wohnten jetzt in einer größeren Wohnung), während sich die anderen Schlafzimmer teilten. Die jüngeren Kinder mussten im Haus ruhig bleiben, damit sich "Sigi" (wie ihn seine Mutter nannte) auf sein Studium konzentrieren konnte. Freud änderte 1878 seinen Vornamen in Sigmund.

Zu Beginn seiner Studienzeit entschloss sich Freud, Medizin zu betreiben, obwohl er sich nicht vorstellte, sich im herkömmlichen Sinne um Patienten zu kümmern. Er war fasziniert von der Bakteriologie, dem neuen Wissenschaftszweig, dessen Schwerpunkt auf der Erforschung von Organismen und den von ihnen verursachten Krankheiten lag.

Freud wurde Laborassistent bei einem seiner Professoren und erforschte das Nervensystem von niederen Tieren wie Fischen und Aalen.

Nach seinem Medizinstudium im Jahr 1881 begann Freud ein dreijähriges Praktikum an einem Wiener Krankenhaus und arbeitete an der Universität weiterhin an Forschungsprojekten. Während Freud mit seiner sorgfältigen Arbeit mit dem Mikroskop zufrieden war, stellte er fest, dass wenig Geld in der Forschung steckte. Er wusste, dass er einen gut bezahlten Job finden musste und fand sich bald mehr denn je dazu motiviert.

1882 traf Freud Martha Bernays, eine Freundin seiner Schwester. Die beiden fühlten sich sofort zueinander hingezogen und verlobten sich innerhalb weniger Monate nach dem Treffen. Die Verlobung dauerte vier Jahre, da Freud (der immer noch im Haus seiner Eltern lebt) daran arbeitete, genug Geld zu verdienen, um Martha heiraten und unterstützen zu können.

Freud der Forscher

Freud war fasziniert von den im späten 19. Jahrhundert aufkommenden Theorien zur Gehirnfunktion und spezialisierte sich auf Neurologie. Viele Neurologen jener Zeit suchten nach einer anatomischen Ursache für psychische Erkrankungen im Gehirn. Freud suchte diesen Beweis auch in seinen Nachforschungen, die die Zerlegung und Untersuchung des Gehirns betrafen. Er wurde so kenntnisreich, dass er anderen Ärzten Vorlesungen über Gehirnanatomie hielt.

Freud fand schließlich eine Stelle in einem privaten Kinderkrankenhaus in Wien. Neben dem Studium von Kinderkrankheiten entwickelte er ein besonderes Interesse an Patienten mit psychischen und emotionalen Störungen.

Freud war beunruhigt über die derzeitigen Methoden zur Behandlung von Geisteskranken, wie Langzeiteinkerkerung, Hydrotherapie (Besprühen von Patienten mit einem Schlauch) und die gefährliche (und wenig verstandene) Anwendung von Elektroschocks. Er strebte nach einer besseren, humaneren Methode.

Eines von Freuds ersten Experimenten trug wenig zu seinem professionellen Ruf bei. Im Jahr 1884 veröffentlichte Freud einen Artikel, in dem er ausführlich über seine Versuche mit Kokain als Heilmittel gegen geistige und körperliche Beschwerden berichtete. Er sang das Lob der Droge, die er sich selbst als Heilmittel gegen Kopfschmerzen und Angstzustände verabreichte. Freud schob die Studie zurück, nachdem von zahlreichen Fällen von Sucht berichtet wurde, die das Medikament medikamentös verwendeten.

Hysterie und Hypnose

1885 reiste Freud nach Paris, nachdem er ein Stipendium für das Studium beim wegweisenden Neurologen Jean-Martin Charcot erhalten hatte. Der französische Arzt hatte kürzlich den Einsatz von Hypnose wiederbelebt, der ein Jahrhundert zuvor von Dr. Franz Mesmer populär gemacht worden war.

Charcot hat sich auf die Behandlung von Patienten mit "Hysterie" spezialisiert, dem Sammelbegriff für eine Krankheit mit verschiedenen Symptomen, die von Depressionen über Krampfanfälle bis hin zu Lähmungen reichen und vor allem Frauen betrafen.

Charcot glaubte, dass die meisten Fälle von Hysterie im Kopf des Patienten auftraten und als solche behandelt werden sollten. Er führte öffentliche Demonstrationen durch, bei denen er Patienten hypnotisierte (in Trance versetzte) und ihre Symptome nacheinander auslöste und sie dann durch Vorschläge entfernte.

Obwohl einige Beobachter (insbesondere aus der medizinischen Fachwelt) dies mit Argwohn betrachteten, schien die Hypnose bei einigen Patienten zu wirken.

Freud war stark von Charcots Methode beeinflusst, die die starke Rolle von Wörtern bei der Behandlung von Geisteskrankheiten demonstrierte. Er kam auch zu der Überzeugung, dass einige körperliche Beschwerden eher vom Verstand als vom Körper allein herrühren könnten.

Privatpraxis und "Anna O"

Nach seiner Rückkehr nach Wien im Februar 1886 eröffnete Freud eine Privatpraxis als Spezialist für die Behandlung von "Nervenkrankheiten".

Als seine Praxis wuchs, verdiente er schließlich genug Geld, um Martha Bernays im September 1886 zu heiraten. Das Ehepaar bezog eine Wohnung in einem bürgerlichen Viertel im Herzen von Wien. Ihr erstes Kind, Mathilde, wurde 1887 geboren, gefolgt von drei Söhnen und zwei Töchtern in den nächsten acht Jahren.

Freud begann, von anderen Ärzten Überweisungen zu erhalten, um ihre schwierigsten Patienten zu behandeln - "Hysteriker", die sich mit der Behandlung nicht besserten. Freud verwendete Hypnose bei diesen Patienten und ermutigte sie, über vergangene Ereignisse in ihrem Leben zu sprechen. Er schrieb pflichtbewusst alles auf, was er von ihnen gelernt hatte - traumatische Erinnerungen sowie ihre Träume und Fantasien.

Einer der wichtigsten Mentoren Freuds war in dieser Zeit der Wiener Arzt Josef Breuer. Durch Breuer erfuhr Freud von einem Patienten, dessen Fall einen enormen Einfluss auf Freud und die Entwicklung seiner Theorien hatte.

"Anna O" (bürgerlicher Name Bertha Pappenheim) war das Pseudonym einer von Breuers Hysteriepatienten, die sich als besonders schwer behandelbar erwiesen hatte. Sie litt an zahlreichen körperlichen Beschwerden, darunter Armlähmungen, Schwindel und vorübergehende Taubheit.

Breuer behandelte Anna mit dem, was die Patientin selbst "Sprechkur" nannte. Sie und Breuer konnten ein bestimmtes Symptom auf ein tatsächliches Ereignis in ihrem Leben zurückführen, das es ausgelöst haben könnte.

Als Anna über die Erfahrung sprach, stellte sie fest, dass sie ein Gefühl der Erleichterung verspürte, was zu einer Verminderung oder sogar zum Verschwinden eines Symptoms führte. So wurde Anna O die erste Patientin, die sich einer "Psychoanalyse" unterzog, einem Begriff, der von Freud selbst geprägt wurde.

Das Unbewusste

Inspiriert durch den Fall von Anna O., hat Freud die Sprechkur in seine eigene Praxis aufgenommen. Es dauerte nicht lange, bis er den Hypnoseaspekt aufgab und sich stattdessen darauf konzentrierte, seinen Patienten zuzuhören und ihnen Fragen zu stellen.

Später stellte er weniger Fragen, so dass seine Patienten über alles sprechen konnten, was ihnen in den Sinn kam, eine Methode, die als freie Assoziation bekannt ist. Wie immer notierte Freud alles, was seine Patienten sagten, akribisch und bezog sich dabei auf eine solche Dokumentation als Fallstudie. Er betrachtete dies als seine wissenschaftlichen Daten.

Als Freud Erfahrung als Psychoanalytiker sammelte, entwickelte er ein Konzept des menschlichen Geistes als Eisberg, wobei er feststellte, dass ein Großteil des Geistes - der Teil, dem es an Bewusstsein mangelte - unter der Oberfläche des Wassers existierte. Er bezeichnete dies als "unbewusst".

Andere frühe Psychologen der damaligen Zeit vertraten eine ähnliche Ansicht, aber Freud war der erste, der versuchte, das Unbewusste auf wissenschaftliche Weise systematisch zu untersuchen.

Freuds Theorie, dass die Menschen nicht alle ihre eigenen Gedanken kennen und oft auf unbewusste Motive einwirken, galt zu ihrer Zeit als radikal. Seine Ideen wurden von anderen Ärzten nicht gut aufgenommen, weil er sie nicht eindeutig beweisen konnte.

In dem Bestreben, seine Theorien zu erklären, war Freud Mitautor Studium der Hysterie mit Breuer im Jahr 1895. Das Buch verkaufte sich nicht gut, aber Freud war unbeirrt. Er war sich sicher, dass er ein großes Geheimnis über den menschlichen Verstand gelüftet hatte.

(Heutzutage verwenden viele Menschen den Begriff "Freudscher Fehler", um sich auf einen verbalen Fehler zu beziehen, der möglicherweise ein unbewusstes Denken oder einen unbewussten Glauben offenbart.)

Die Couch des Analytikers

Freud führte seine einstündigen psychoanalytischen Sitzungen in einer separaten Wohnung im Wohnhaus seiner Familie in der Berggasse 19 (heute ein Museum) durch. Es war sein Büro für fast ein halbes Jahrhundert. Der überfüllte Raum war voller Bücher, Gemälde und kleiner Skulpturen.

In der Mitte befand sich ein Rosshaarsofa, auf dem sich Freuds Patienten zurücklehnten, während sie mit dem Arzt sprachen, der auf einem Stuhl saß und nicht zu sehen war. (Freud glaubte, dass seine Patienten freier sprechen würden, wenn sie ihn nicht direkt anschauten.) Er behielt eine Neutralität bei und gab niemals ein Urteil ab oder machte Vorschläge.

Das Hauptziel der Therapie war nach Freuds Ansicht, die unterdrückten Gedanken und Erinnerungen des Patienten auf eine bewusste Ebene zu bringen, auf der sie anerkannt und angesprochen werden konnten. Für viele seiner Patienten war die Behandlung ein Erfolg; Dies inspirierte sie, ihre Freunde an Freud zu verweisen.

Als sein Ruf durch Mundpropaganda wuchs, konnte Freud mehr für seine Sitzungen verlangen. Er arbeitete bis zu 16 Stunden am Tag, als seine Kundenliste erweitert wurde.

Selbstanalyse und der Ödipuskomplex

Nach dem Tod seines 80-jährigen Vaters im Jahr 1896 war Freud gezwungen, mehr über seine eigene Psyche zu erfahren. Er beschloss, sich selbst einer Psychoanalyse zu unterziehen und sich einen Teil des Tages zu nehmen, um seine eigenen Erinnerungen und Träume zu untersuchen, beginnend mit seiner frühen Kindheit.

Während dieser Sitzungen entwickelte Freud seine Theorie des Ödipalkomplexes (benannt nach der griechischen Tragödie), in der er vorschlug, dass alle Jungen sich von ihren Müttern angezogen fühlen und ihre Väter als Rivalen betrachten.

Als normales Kind würde er von seiner Mutter wegwachsen. Freud beschrieb ein ähnliches Szenario für Väter und Töchter und nannte es den Electra-Komplex (ebenfalls aus der griechischen Mythologie)..

Freud kam auch auf das umstrittene Konzept des "Penis-Neides", in dem er das männliche Geschlecht als Ideal anprangerte. Er glaubte, dass jedes Mädchen den tiefen Wunsch hegte, ein Mann zu sein. Nur wenn ein Mädchen auf ihren Wunsch verzichtete, ein Mann zu sein (und sich für ihren Vater interessierte), konnte sie sich mit dem weiblichen Geschlecht identifizieren. Viele nachfolgende Psychoanalytiker lehnten diesen Gedanken ab.

Traumdeutung

Freuds Faszination für Träume wurde auch während seiner Selbstanalyse angeregt. Überzeugt, dass Träume unbewusste Gefühle und Wünsche erhellen,

Freud begann eine Analyse seiner eigenen Träume sowie der seiner Familie und seiner Patienten. Er stellte fest, dass Träume Ausdruck verdrängter Wünsche sind und sich auf ihre Symbolik hin analysieren lassen.

Freud veröffentlichte die bahnbrechende Studie Traumdeutung Obwohl er einige positive Kritiken erhielt, war Freud von den schleppenden Verkäufen und der insgesamt lauen Resonanz auf das Buch enttäuscht. Als Freud jedoch bekannter wurde, mussten mehrere weitere Ausgaben gedruckt werden, um der allgemeinen Nachfrage gerecht zu werden.

Freud gewann bald eine kleine Anhängerschaft von Psychologiestudenten, zu denen unter anderem Carl Jung gehörte, der später prominent wurde. Die Gruppe von Männern traf sich wöchentlich zu Gesprächen in Freuds Wohnung.

Mit wachsender Anzahl und Einflussnahme kamen die Männer, um sich die Wiener Psychoanalytische Gesellschaft zu nennen. Die Gesellschaft veranstaltete 1908 die erste internationale psychoanalytische Konferenz.

Im Laufe der Jahre brach Freud, der dazu neigte, unnachgiebig und kämpferisch zu sein, die Kommunikation mit fast allen Männern ab.

Freud und Jung

Freud unterhielt eine enge Beziehung zu Carl Jung, einem Schweizer Psychologen, der viele von Freuds Theorien aufgegriffen hatte. Als Freud 1909 eingeladen wurde, an der Clark University in Massachusetts zu sprechen, bat er Jung, ihn zu begleiten.

Leider litt ihre Beziehung unter dem Stress der Reise. Freud gewöhnte sich nicht gut an eine ungewohnte Umgebung und wurde launisch und schwierig.

Trotzdem war Freuds Rede bei Clark recht erfolgreich. Er beeindruckte mehrere prominente amerikanische Ärzte und überzeugte sie von den Vorzügen der Psychoanalyse. Lob erhielten auch Freuds gründliche, gut geschriebene Fallstudien mit überzeugenden Titeln wie "The Rat Boy".

Freuds Ruhm wuchs nach seiner Reise in die USA exponentiell. Mit 53 Jahren hatte er das Gefühl, dass seine Arbeit endlich die Aufmerksamkeit erhielt, die sie verdient. Freuds Methoden, die einst als sehr unkonventionell galten, galten nun als akzeptierte Praxis.

Carl Jung stellte jedoch zunehmend Freuds Vorstellungen in Frage. Jung war sich nicht einig, dass jede psychische Erkrankung auf ein Trauma in der Kindheit zurückzuführen war, und er glaubte auch nicht, dass eine Mutter ein Objekt des Wunsches ihres Sohnes war. Freud lehnte jedoch jeden Vorschlag ab, dass er sich irren könnte.

Bis 1913 hatten Jung und Freud alle Bindungen voneinander getrennt. Jung entwickelte seine eigenen Theorien und wurde selbst zu einem einflussreichen Psychologen.

Id, Ego und Über-Ich

Nach der Ermordung des österreichischen Erzherzogs Franz Ferdinand im Jahr 1914 erklärte Österreich-Ungarn Serbien den Krieg und zog so mehrere andere Nationen in den Konflikt, der zum Ersten Weltkrieg wurde.

Obwohl der Krieg der Weiterentwicklung der psychoanalytischen Theorie ein Ende gesetzt hatte, gelang es Freud, beschäftigt und produktiv zu bleiben. Er überarbeitete sein bisheriges Konzept der Struktur des menschlichen Geistes.

Freud schlug nun vor, dass der Verstand drei Teile umfasste: das Es (der unbewusste, impulsive Teil, der sich mit Trieb und Instinkt befasst), das Ich (der praktische und rationale Entscheidungsträger) und das Über-Ich (eine innere Stimme, die das Richtige vom Falschen ableitet ein Gewissen der Art). 

Während des Krieges verwendete Freud diese dreiteilige Theorie tatsächlich, um ganze Länder zu untersuchen.

Am Ende des Ersten Weltkrieges gewann Freuds psychoanalytische Theorie unerwartet eine breitere Anhängerschaft. Viele Veteranen kehrten aus dem Kampf mit emotionalen Problemen zurück. Ursprünglich als "Muschelschock" bezeichnet, resultierte der Zustand aus einem auf dem Schlachtfeld erlittenen psychologischen Trauma.

Um diesen Männern zu helfen, setzten die Ärzte Freuds Gesprächstherapie ein und ermutigten die Soldaten, ihre Erfahrungen zu beschreiben. Die Therapie schien in vielen Fällen zu helfen, was einen erneuten Respekt für Sigmund Freud hervorrief.

Spätere Jahre

In den 1920er Jahren war Freud als einflussreicher Gelehrter und Praktiker international bekannt geworden. Er war stolz auf seine jüngste Tochter Anna, seine größte Schülerin, die sich als Begründerin der Kinderpsychoanalyse auszeichnete.

Im Jahr 1923 wurde bei Freud Mundkrebs diagnostiziert, der auf das jahrzehntelange Rauchen von Zigarren zurückzuführen war. Er ertrug mehr als 30 Operationen, einschließlich der Entfernung eines Teils seines Kiefers. Obwohl Freud unter großen Schmerzen litt, lehnte er es ab, Schmerzmittel einzunehmen, aus Angst, dass sie sein Denken trüben könnten.

Er fuhr fort zu schreiben und konzentrierte sich mehr auf seine eigenen Philosophien und Überlegungen als auf das Thema Psychologie.

Als Adolf Hitler Mitte der 1930er Jahre die Kontrolle in ganz Europa erlangte, begannen die Juden, die aussteigen konnten, zu gehen. Freuds Freunde versuchten ihn zu überreden, Wien zu verlassen, aber er widersetzte sich auch, als die Nazis Österreich besetzten.

Als die Gestapo Anna kurz in Gewahrsam nahm, wurde Freud schließlich klar, dass es nicht mehr sicher war, zu bleiben. Er konnte ein Ausreisevisum für sich und seine unmittelbare Familie beantragen und sie flohen 1938 nach London. Leider starben vier von Freuds Schwestern in Konzentrationslagern der Nazis.

Freud lebte nur eineinhalb Jahre, nachdem er nach London gezogen war. Als Krebs in sein Gesicht eindrang, konnte Freud den Schmerz nicht länger ertragen. Mit Hilfe eines befreundeten Arztes erhielt Freud absichtlich eine Überdosis Morphium und starb am 23. September 1939 im Alter von 83 Jahren.