Aufstieg und Fall der berühmten Kommune 1

Wie in vielen anderen Teilen der Welt schienen die Jugendlichen der 60er Jahre in Deutschland die erste politische Generation zu sein. Für viele linke Aktivisten war die Generation ihrer Eltern konventionell und konservativ. Die Woodstock-artige Lebensweise, die ihren Ursprung in den USA hat, war in dieser Zeit ein Phänomen. Auch in der jungen westdeutschen Republik gab es eine breite Bewegung von Studenten und jungen Akademikern, die versuchten, die Regeln des sogenannten Establishments zu brechen. Eines der größten und bekanntesten Experimente dieser Zeit war die Kommune 1, die erste deutsche politisch motivierte Kommune. 

Die Idee, eine Gemeinde mit politischen Themen zu gründen, entstand Ende der 60er Jahre mit der SDS, dem Sozialistischen Deutschen Studentenbund, einer sozialistischen Studentenbewegung, und der "Münchner Subversiven Aktion", einer radikalen linken Aktivistengruppe. Sie diskutierten die Möglichkeiten, das verhasste Establishment zu zerstören. Für sie war die gesamte deutsche Gesellschaft konservativ und engstirnig. Ihre Ideen wirkten oft sehr radikal und einseitig, genau wie die, die sie über das Konzept der Kommune machten. Für die Mitglieder dieser Gruppe war die traditionelle Kernfamilie der Ursprung des Faschismus und musste daher zerstört werden. Für diese linken Aktivisten galt die Kernfamilie als die kleinste "Zelle" des Staates, in der die Unterdrückung und der Institutionalismus ihren Ursprung hatten. Außerdem würde die Abhängigkeit von Männern und Frauen in einer dieser Familien verhindern, dass sich beide in angemessener Weise entwickeln.

Der Schluss dieser Theorie war, eine Gemeinde zu gründen, in der jeder nur seine eigenen Bedürfnisse befriedigen würde. Die Mitglieder sollten an sich selbst interessiert sein und so leben, wie sie es möchten, ohne Unterdrückung. Die Gruppe fand eine passende Wohnung für ihr Projekt: den Autor Hans Markus Enzensberger in Berlin Friedenau. Nicht alle, die an der Entwicklung der Idee mitgewirkt haben, sind eingezogen. Rudi Dutschke, einer der bekanntesten linken Aktivisten in Deutschland, hat es vorgezogen, mit seiner Freundin zu leben, anstatt die Idee der Kommune 1 wirklich zu leben berühmte fortschrittliche Denker lehnten es ab, sich dem Projekt anzuschließen, neun Männer und Frauen und ein Kind zogen 1967 dorthin.

Um ihren Traum von einem Leben ohne Vorurteile zu verwirklichen, erzählten sie sich zunächst ihre Biografien. Bald wurde einer von ihnen so etwas wie ein Führer und Patriarch und ließ die Gemeinde alles im Stich, was eine Sicherheit wie Ersparnisse in Geld oder Essen sein würde. Auch die Idee der Privatsphäre und des Eigentums wurde in ihrer Gemeinde abgeschafft. Jeder konnte tun, was er oder sie wollte, solange es unter anderem passierte. Abgesehen davon waren die ersten Jahre der Kommune 1 sehr politisch und radikal. Ihre Mitglieder planten und führten mehrere politische Aktionen und Provokationen durch, um den Staat und das Establishment zu bekämpfen. Sie planten zum Beispiel, den Vizepräsidenten der Vereinigten Staaten während seines Besuchs in West-Berlin mit Kuchen und Pudding zu bewerfen. Sie würdigten auch die Brandanschläge in Belgien, die dazu führten, dass sie vom deutschen Geheimdienst mehr und mehr beobachtet und sogar infiltriert wurden.

Ihre besondere Lebensweise war nicht nur unter Konservativen, sondern auch unter linken Gruppen umstritten. Die Kommune 1 war bald bekannt für ihr sehr provokantes und auch egozentrisches Handeln und ihren hedonistischen Lebensstil. Außerdem kamen viele Groupies in die Kommune, die viele Male in West-Berlin umgezogen ist. Dies veränderte bald auch die Gemeinde selbst und den Umgang der Mitglieder untereinander. Während sie in einer verlassenen Stoffhalle lebten, beschränkten sie ihre Handlungen bald auf Angelegenheiten des Geschlechts, der Drogen und mehr des Egozentrismus. Insbesondere Rainer Langhans wurde berühmt für seine offene Beziehung zum Model Uschi Obermaier. (Sehen Sie sich einen Dokumentarfilm darüber an). Beide verkauften ihre Geschichten und Fotos an die deutschen Medien und wurden zu Ikonen der freien Liebe. Dennoch mussten sie miterleben, wie ihre Mitbewohner immer mehr von Heroin und anderen Drogen abhängig wurden. Auch die Spannungen zwischen den Mitgliedern wurden offensichtlich. Einige der Mitglieder wurden sogar aus der Gemeinde geworfen. Mit dem Niedergang der idealistischen Lebensweise wurde die Gemeinde von einer Bande von Rockern überfallen. Dies war einer von vielen Schritten, die 1969 zum Ende dieses Projekts führten.

Neben all den radikalen Ideen und egozentrischen Manieren ist Kommune 1 in einigen Bereichen der deutschen Öffentlichkeit immer noch idealisiert. Die Idee der freien Liebe und eines aufgeschlossenen Hippie-Lebensstils ist für viele Menschen immer noch faszinierend. Aber nach all den Jahren scheint der Kapitalismus gerade erst die ehemaligen Aktivisten erreicht zu haben. Rainer Langhans, der legendäre Hippie, war 2011 in der Fernsehsendung "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus" zu sehen. Dennoch lebt der Mythos von Kommune 1 und seinen Mitgliedern weiter.