J. Edgar Hoover, kontroverser Chef des FBI seit fünf Jahrzehnten

J. Edgar Hoover leitete jahrzehntelang das FBI und wurde zu einer der einflussreichsten und umstrittensten Persönlichkeiten im Amerika des 20. Jahrhunderts. Er baute das Büro in eine mächtige Strafverfolgungsbehörde um, verübte aber auch Misshandlungen, die dunkle Kapitel des amerikanischen Rechts widerspiegeln.

Während eines Großteils seiner Karriere war Hoover weithin anerkannt, auch wegen seines ausgeprägten Sinns für Öffentlichkeitsarbeit. Die öffentliche Wahrnehmung des FBI war oft untrennbar mit Hoovers öffentlichem Image als hartnäckiger, aber tugendhafter Anwalt verbunden.

Schnelle Fakten: J. Edgar Hoover

  • Vollständiger Name: John Edgar Hoover
  • Geboren: 1. Januar 1895 in Washington, D.C..
  • Ist gestorben: 2. Mai 1972 in Washington, D.C..
  • Bekannt für: Von 1924 bis zu seinem Tod 1972 war er fast fünf Jahrzehnte lang Direktor des FBI.
  • Bildung: George Washington University Law School
  • Eltern: Dickerson Naylor Hoover und Annie Marie Scheitlin Hoover
  • Besondere Leistungen: Das FBI wurde zur besten Strafverfolgungsbehörde des Landes und erlangte gleichzeitig den Ruf, sich für politische Machenschaften und Verstöße gegen bürgerliche Freiheiten einzusetzen.

Die Realität sah oft ganz anders aus. Hoover soll unzähligen Groll hegen und Politiker erpressen, die es wagten, ihn zu verärgern. Er wurde allgemein gefürchtet, da er Karrieren ruinieren und jeden angreifen konnte, der seinen Zorn mit Belästigung und aufdringlicher Überwachung weckte. In den Jahrzehnten seit Hoovers Tod hat sich das FBI mit seinem beunruhigenden Erbe auseinandergesetzt.

Frühes Leben und Karriere

John Edgar Hoover wurde am 1. Januar 1895 als jüngstes von fünf Kindern in Washington DC geboren. Sein Vater arbeitete für die Bundesregierung, für die US Coast and Geodetic Survey. Als Junge war Hoover nicht sportlich, aber er war bestrebt, sich in Bereichen zu profilieren, die ihm zusagten. Er wurde der Leiter des Debattierteams seiner Schule und war auch im Kadettenkorps der Schule aktiv, das sich mit militärischen Übungen beschäftigte.

Hoover besuchte nachts die George Washington University und arbeitete fünf Jahre lang in der Library of Congress. 1916 erhielt er einen Abschluss in Rechtswissenschaften und legte 1917 die Anwaltsprüfung ab. Im Ersten Weltkrieg erhielt er eine Aufschiebung aus dem Militärdienst, als er eine Stelle im US-Justizministerium in der Abteilung übernahm, die feindliche Ausländer verfolgte.

Da das Justizministerium aufgrund des Krieges stark unterbesetzt war, stieg Hoover schnell durch die Reihen auf. 1919 wurde er zum Sonderassistenten von Generalstaatsanwalt A. Mitchell Palmer befördert. Hoover spielte eine aktive Rolle bei der Planung der berüchtigten Palmer Raids, dem Vorgehen der Bundesregierung gegen mutmaßliche Radikale.

Hoover war besessen von der Idee, dass ausländische Radikale die USA unterminieren könnten. Aufgrund seiner Erfahrungen in der Library of Congress, in der er das Indexierungssystem für die Katalogisierung von Büchern beherrschte, begann er mit der Erstellung umfangreicher Akten über mutmaßliche Radikale.

Die Palmer Raids wurden schließlich diskreditiert, aber im Justizministerium wurde Hoover für seine Arbeit belohnt. Er wurde zum Leiter des Bureau of Investigations der Abteilung ernannt, einer damals weitgehend vernachlässigten Organisation mit wenig Macht.

Das FBI schaffen

Im Jahr 1924 erforderte die Korruption im Justizministerium, ein Nebenprodukt des Verbots, die Umstrukturierung des Untersuchungsbüros. Hoover, der ein ruhiges Leben führte und unbestechlich schien, wurde zu seinem Direktor ernannt. Er war 29 Jahre alt und hatte dieses Amt bis zu seinem Tod 1972 im Alter von 77 Jahren inne.

In den späten 1920er und frühen 1930er Jahren verwandelte Hoover das Büro von einem obskuren Bundesamt in eine aggressive und moderne Strafverfolgungsbehörde. Er startete eine nationale Fingerabdruckdatenbank und eröffnete ein Kriminallabor, das sich der Verwendung wissenschaftlicher Detektivarbeit widmet.

Hoover erhöhte auch die Standards seiner Agenten und gründete eine Akademie, um neue Rekruten auszubilden. Nachdem die Agenten als Eliteeinheit akzeptiert worden waren, mussten sie sich an eine von Hoover vorgegebene Kleiderordnung halten: Anzüge, weiße Hemden und Hüte mit Druckknöpfen. In den frühen 1930er Jahren erlaubte die neue Gesetzgebung Hoovers Agenten, Waffen zu tragen und mehr Befugnisse zu übernehmen. Nachdem Präsident Franklin D. Roosevelt eine Reihe neuer Gesetzesvorlagen für Bundeskriminalität unterzeichnet hatte, wurde das Büro in Federal Bureau of Investigation umbenannt.

J. Edgar Hoover mit dem Kinderfilmstar Shirley Temple. Getty Images 

Für die Öffentlichkeit war das FBI immer eine heldenhafte Agentur im Kampf gegen das Verbrechen. In Radioshows, Filmen und sogar Comics waren die „G-Men“ unbestechliche Beschützer amerikanischer Werte. Hoover traf sich mit Hollywoodstars und wurde ein begeisterter Manager seines eigenen öffentlichen Images.

Jahrzehnte der Kontroverse

In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg war Hoover besessen von der realen oder nicht realen Bedrohung durch die weltweite kommunistische Subversion. Nach so wichtigen Fällen wie den Rosenbergs und Alger Hiss positionierte sich Hoover als Amerikas führender Verteidiger gegen die Ausbreitung des Kommunismus. Er fand ein aufnahmefähiges Publikum in den Anhörungen des House Un-American Activities Committee (allgemein bekannt als HUAC).

Während der McCarthy-Ära untersuchte das FBI auf Anweisung Hoovers jeden, der im Verdacht kommunistischer Sympathien stand. Karrieren wurden ruiniert und bürgerliche Freiheiten mit Füßen getreten.