Der Fujiwhara-Effekt

Der Fujiwara-Effekt ist ein interessantes Phänomen, das auftreten kann, wenn sich zwei oder mehr Hurrikane sehr nahe beieinander bilden. Im Jahr 1921 bestimmte ein japanischer Meteorologe namens Dr. Sakuhei Fujiwhara, dass sich zwei Stürme manchmal um einen gemeinsamen Drehpunkt bewegen.

Der Nationale Wetterdienst definiert den Fujiwhara-Effekt als die Tendenz zweier nahegelegener tropischer Wirbelstürme, sich zyklonisch umeinander zu drehen. Eine weitere etwas technischere Definition des Fujiwhara-Effekts aus dem National Weather Service ist Eine binäre Wechselwirkung, bei der tropische Wirbelstürme in einem bestimmten Abstand (300-750 Seemeilen, abhängig von der Größe der Wirbelstürme) voneinander beginnen, sich um einen gemeinsamen Mittelpunkt zu drehen. Der Effekt wird auch als Fujiwara-Effekt ohne ein "h" im Namen bezeichnet.

Fujiwharas Studien zeigen, dass sich Stürme um einen gemeinsamen Massenschwerpunkt drehen. Ein ähnlicher Effekt ist bei der Rotation von Erde und Mond zu beobachten. Dieser Schwerpunkt ist der zentrale Drehpunkt, um den sich zwei rotierende Körper im Raum drehen. Die genaue Lage dieses Schwerpunkts wird durch die relative Intensität der Tropenstürme bestimmt. Diese Interaktion führt manchmal dazu, dass tropische Stürme auf der Tanzfläche des Ozeans miteinander "tanzen".

Beispiele für den Fujiwhara-Effekt

Im Jahr 1955 bildeten sich zwei Hurrikane sehr nahe beieinander. Die Hurrikane Connie und Diane schienen einmal ein riesiger Hurrikan zu sein. Die Wirbel bewegten sich im Gegenuhrzeigersinn umeinander.

Im September 1967 begannen die Tropenstürme Ruth und Thelma miteinander zu interagieren, als sie sich dem Taifunopal näherten. Zu dieser Zeit steckten Satellitenbilder in den Kinderschuhen, als TIROS, der erste Wettersatellit der Welt, erst 1960 gestartet wurde. Bisher war dies das beste Bild des Fujiwhara-Effekts, das je gesehen wurde.

Im Juli 1976 zeigten die Hurrikane Emmy und Frances auch den typischen Tanz der Stürme, während sie miteinander interagierten.

Ein weiteres interessantes Ereignis ereignete sich 1995, als sich vier tropische Wellen im Atlantik bildeten. Die Stürme sollten später Humberto, Iris, Karen und Luis heißen. Ein Satellitenbild der 4 tropischen Stürme zeigt jeden der Zyklone von links nach rechts. Der Tropensturm Iris war stark von der Bildung von Humberto vorher und Karen danach beeinflusst. Tropische Sturmiris zog Ende August durch die Inseln der nordöstlichen Karibik und verursachte laut NOAA National Data Center örtlich starke Regenfälle und damit verbundene Überschwemmungen. Iris absorbierte Karen später am 3. September 1995, jedoch nicht bevor sie die Wege von Karen und Iris veränderte.

Der Hurrikan Lisa war ein Sturm, der sich am 16. September 2004 als tropische Depression bildete. Die Senke befand sich zwischen dem Hurrikan Karl im Westen und einer weiteren tropischen Welle im Südosten. Als der Hurrikan Karl Lisa beeinflusste, drang die sich rasch nähernde tropische Störung im Osten auf Lisa ein und die beiden zeigten einen Fujiwhara-Effekt.

Cyclones Fame und Gula sind auf einem Bild vom 29. Januar 2008 zu sehen. Die beiden Stürme traten nur wenige Tage auseinander. Die Stürme wechselwirketen kurz, obwohl sie getrennte Stürme blieben. Ursprünglich wurde angenommen, dass die beiden eher eine Fujiwhara-Interaktion zeigen würden, aber trotz einer leichten Abschwächung blieben die Stürme intakt, ohne dass sich der schwächere der beiden Stürme auflöste.

Quellen:

Stormchasers: Die Hurricane Hunters und ihr schicksalhafter Flug in den Hurrikan Janet
NOAA Nationales Datenzentrum
Jährliche Zusammenfassung der Atlantik-Hurrikansaison 2004
Jährliche Zusammenfassung der Atlantischen Hurrikansaison 1995
Monatlicher Wetterbericht: Ein Beispiel für den Fujiwhara-Effekt im Westpazifik
NASA Earth Observatory: Wirbelsturm Gula
Zyklone Olaf und Nancy